Mein Name ist Andreas Bürklin.
Ich begleite seit 2003 psychisch kranke Menschen mit Doppeldiagnose in meiner Selbsthilfegruppe
und seit 2008 als Genesungsbegleiter. Die Herausforderung liegt darin die eigene Suchterkrankung
nicht zu leugnen, sondern erst einmal diese anzunehmen und zu akzeptieren.
Das Problem mit der Suchterkrankung, um diese zu beenden, liegt darin den Schalter umzulegen,
der uns ermöglicht von der Sucht frei zu werden. Rein aus Willenskraft und Vernunft können wir unserer Sucht
kein Ende bereiten. Es braucht diesen Schalter, der sich umlegt und uns frei macht.
Ich rauche an die 35 Zigaretten am Tag und hatte 2015 schon einen Schlaganfall.
Zwischen 2005 und 2007 schaffte ich es für 2 Jahre von den Zigaretten weg zu kommen.
2005 flogen wir meine Frau und ich in unsere Flitterwochen zu Verwandten nach New York.
Ich wusste, dass ich den Flug ohne Zigaretten nicht durchstehen konnte und beschloss das Rauchen aufzugeben.
Das legte bei mir den Schalter um, so dass ich in diesen zwei Jahren nie mehr eine Zigarette rauchen wollte.
Ich war frei, bis durch meine negative Situation in meiner Familie wieder negativen Stress bei mir aufkam
und ich 2007 wieder erneut anfing zu rauchen.
Ich kenne viele ehemalig suchtkranke Menschen, bei denen es den Schalter umgelegt hat.
Wie man aber den Schalter findet, um ihn umzulegen konnte mir leider keiner sagen.
Er war einfach da. Deshalb ist das Thema Sucht auch so schwer zu verstehen und zu händeln.
Wenn zur Suchterkrankung noch eine psychische Erkrankung dazu kommt und diese sich wechselseitig
negativ beeinflussen, sprechen wir von einer doppelten Diagnose.
Bei negativem Stress rauche ich mehr Zigaretten, deshalb lernte ich, dass es kein Sinn macht,
die Zigaretten zu reduzieren, ich musste lernen mit negativem Stress umzugehen
und konnte so auf Dauer meinen Zigarettenkonsum von 70 Zigaretten auf 35 reduzieren,
trotz Stress.
Wir müssen uns nicht verstecken, wenn wir suchtkrank sind,
wir sollten mehr Erkenntnisse und Verständnis finden, was uns süchtig macht
und wie wir durch unser Verhalten lernen besser mit unserer Suchterkrankung umzugehen
und bestenfalls davon frei zu werden.
In meiner Begleitung mit suchtkranken Menschen mit Doppeldiagnose versetzte ich mich
in meine Klienten hinein um sie und ihre Biografie, die zur Sucht geführt hat, besser zu verstehen.
In der Begleitung dieser Klienten geht es darum einen Weg zu finden offen und verantwortlich
mit der Suchterkrankung umzugehen.
Ich denke, wenn wir unsere Sinne so oft es geht darauf prägen suchtfrei zu werden
und nicht so weiter machen wie bisher werden wir unseren Schalter finden,
der uns von der Sucht frei macht.
Wie ich psychisch erkrankte Menschen begleite,
beschrieb ich in der Rubrik Begleitung von Menschen mit psychischen Erkrankungen.